Vom 16. bis 18. Juni 2005 findet in Warschau eine internationale Konferenz zum Thema "Die kommunistischen Sicherheitsapparate in Ostmitteleuropa 1944/45-1989" statt. Wissenschaftler aus 16 europäischen Ländern sowie den USA werden ihre aktuellen Forschungen zu Geschichte und Wirkungsweise der kommunistischen Geheimdienste des früheren Ostblocks vorstellen und zugleich einen Einblick in den Stand der Aufarbeitung in den verschiedenen Ländern Ostmittel- und Südosteuropas geben. Die Konferenz verfolgt damit zugleich das Ziel, neue, internationale Netzwerke zu schaffen. Neben zahlreichen Fachvorträgen sieht das Programm zwei Podiumsdiskussionen vor, die sich den ethischen Fragen sowie den Perspektiven der Aufarbeitung widmen. Zu den Podiumsteilnehmern gehört auch die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/O., Frau Prof. Gesine Schwan. Im Beiprogramm der Tagung werden zahlreiche Filme aus mehreren Ländern aufgeführt, bei denen es sich einesteils um Propagandafilme aus den Archivbeständen der Geheimdienste handelt, anderenteils um Dokumentar- und Spielfilme, die sich mit den Hinterlassenschaften der kommunistischen Sicherheitsapparate auseinandersetzen. Ferner werden themenbezogene Ausstellungen aus Polen, Tschechien und Deutschland präsentiert. Im Rahmen der Tagung wird außerdem das englischsprachige "Handbook of the Communist Security Apparatus in East Central Europe 1944/1945-1989" der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch enthält Beiträge über die kommunistischen Geheimdienste in elf ostmittel- und südosteuropäischen Ländern. Die Tagung bietet somit eine herausragende Gelegenheit, sich einen aktuellen Überblick über Aufarbeitungsdebatten und Ergebnisse der zeithistorischen Forschung in einem internationalen Maßstab zu verschaffen. Tagungsort ist der "Palast der Kultur und Wissenschaften" in Warschau, der vor genau 50 Jahren, im Mai/Juni 1955, eröffnet wurde.

Veranstalter der Tagung sind das polnische Institut des Nationalen Gedenkens (IPN), das Institut für politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften, die Stadtverwaltung Warschau, die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Deutschland), das Institut für Zeitgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, das Amt für Dokumentation und Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus (Tschechien) und das Institut für nationale Erinnerung (Slowakei). Die BStU wird in dieser Zeit vor Ort mit ihrer Wanderausstellung "Staatssicherheit - Garant der SED-Diktatur" präsent sein. Während der Tagung werden von der BStU die Bundesbeauftragte, Marianne Birthler, der Direktor der BStU, Hans Altendorf, sowie mehrere Mitarbeiter präsent sein. Die Stiftung Aufarbeitung wird vertreten durch die Geschäftsführerin, Dr. Anne Kaminsky, die Referatsleiterin für Gesellschaftliche Aufarbeitung, Dr. Sabine Roß, und weitere Mitarbeiter.

Zur Kontaktaufnahme wenden Sie sich an die Pressestelle der BStU 030 - 2324 7171 bzw. die der Stiftung Aufarbeitung 030 - 2324 7225.

Berlin, 03. Juni 2005