Drei Sonderpreise der Bundesstiftung Aufarbeitung zu 30 Jahren deutsche Einheit

Berlin, 25.05.2020. Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2020 geht an die Autorin, Regisseurin und Filmemacherin Freya Klier. „In gleich mehreren Preis-Vorschlägen wurde die Auseinandersetzung von Freya Klier sowohl mit der kommunistischen als auch der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland hervorgehoben. Sie ist im 30. Jahr der deutschen Einheit eine würdige Preisträgerin“, sagte die Vorsitzende der Jury, Marianne Birthler. Seitdem Klier 1988 wegen ihres Engagements in der Oppositionsbewegung der DDR gegen ihren Willen ausreisen musste, setzt sie sich in ihren Werken sowie mit zahlreichen Bildungsveranstaltungen erfolgreich für die Aufklärung über das Leben in der Diktatur und die Wertschätzung der Demokratie ein.

Aus Anlass von 30 Jahren deutsche Einheit vergibt die Jury 2020 drei Sonderpreise: Die Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. wird für ihr Engagement für das Gedenken an das sowjetische Speziallager ausgezeichnet, das immer auch die Erinnerung an das zuvor bestehende NS-Kriegsgefangenenlager eingeschlossen hat. Ein zweiter Sonderpreis geht an das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e. V., das sich seit 1999 für die Aufarbeitung der Diktatur in der DDR und die Bildungsarbeit einsetzt. Ein weiterer Sonderpreis wird an das National Human Rights Museum in Taiwan verliehen, das 2018 für die Erinnerung an die Opfer politischer Verfolgung unter der Einparteiendiktatur der Kuomintang errichtet wurde.

Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verliehen für besonderes Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage. Ermöglicht wurde der Preis durch eine Spende des Mediziners, Autoren und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel. Seit der Verleihung des ersten Preises 2017 an den Publizisten Karl Wilhelm Fricke für sein Lebenswerk trägt die Auszeichnung dessen Namen. Dotiert ist der Hauptpreis mit 20.000 Euro, die Träger des Sonderpreises erwarten jeweils 5.000 Euro. Der Jury unter dem Vorsitz der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler gehören Altbundespräsident Horst Köhler, die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova, der Schriftsteller Marko Martin, der Spender des Preises Burkhart Veigel sowie die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky an.

Da die Preisverleihung wegen der COVID19-Pandemie nicht als Publikumsveranstaltung stattfinden kann, wird die Übergabe des Hauptpreises in der Bundesstiftung Aufarbeitung am 10. Juni 2020 ab 11 Uhr live im Internet gestreamt.

Weitere Informationen zum Karl-Wilhelm-Fricke-Preis sowie zum Livestream der Preisverleihung finden Sie hier: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/karl-wilhelm-fricke-preis