Vor 40 Jahren, am 14. Oktober 1964, wurde der sowjetische Staats- und Parteichef Chruschtschow abgesetzt. Bislang unbekannte Dokumente beleuchten den Machtkampf in der KPdSU-Führung, in dem Chruschtschow schließlich unterlag. Fast auf den Tag genau 25 Jahre später, am 17. Oktober 1989, sollte Erich Honecker das gleiche Schicksal widerfahren. Doch die von Egon Krenz damals ausgerufene "Wende" konnte die SED-Diktatur nicht vor dem Zerfall retten. Eine Innenansicht der sowjetischen Führungskämpfe vor vier Jahrzehnten bietet das jüngst im Berliner Aufbau-Verlag erschienene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2004. Dort ist auch eine streitbare Wortmeldung zum 15. Jahrestag der friedlichen Revolution nachzulesen, in der der Berliner Historiker und DDR-Bürgerrechtler Ehrhart Neubert westdeutschen Historikern und Publizisten einen "Erlebnisneid" vorwirft, der deren Blick auf die Ereignisse von 1989 verstelle. Andere Studien widmen sich der Geschichte des politischen Asyls in der DDR, den stalinistischen Säuberungen in der Sowjetunion der 30er Jahre sowie der Geschichte der Kommunistischen Internationale. Das Jahrbuch erscheint erstmals im Auftrag der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Es soll einen Beitrag dazu leisten, die Geschichte der DDR in die Geschichte der kommunistischen Bewegung und deren Diktaturen einzuordnen.

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2004. Aufbau Verlag, Berlin 2004, 462 S., 75 Euro.

Rezensionsexemplare können bei Frau Barbara Stang, Presseabteilung des Aufbau-Verlages, Tel.: (030) 28 39 42 32, stang@aufbau-verlag.de angefordert werden.

Das Inhaltsverzeichnis sowie einzelne Beiträge als PDF-Dateien sind beim Redakteur des Jahrbuches, Herrn Heiko Hänsel abrufbar, h.haensel@stiftung-aufarbeitung.de, Tel. 030/2324 7209.

Berlin, 30. September 2004