Mit einem Vortrag sowie einem Zeitzeugengespräch eröffnen die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und das Deutsche Historische Museum am Sonntag, dem 15. Januar 2006 eine Reihe von Veranstaltungen, die sich der Erinnerung an das Jahr 1956 widmen. Im Mittelpunkt der Matinee steht der autobiographische Rückblick zweier bedeutender Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts. Der Publizist Ralph Giordano und der Historiker Wolfgang Leonhard erinnern sich an das Schlüsseljahr kommunistischer Geschichte und richten dabei besonderes Augenmerk auf die innergesellschaftlichen Konflikte der DDR. Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (BStU) wird dazu den Einführungsvortrag halten, in dem er die Strategien der SED-Führung zum eigenen Machterhalt im Jahr 1956 darstellt.
Ausgangspunkt für die Reformbestrebungen in Osteuropa war Chruschtschows Abrechnung mit den Verbrechen Stalins auf dem XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956. In Moskaus Satellitenstaaten wankten daraufhin bisherige Dogmen und die kommunistischen Monopolparteien gerieten zunehmend unter Druck. Nahezu überall formierte sich parteiinterner Widerspruch, in Ungarn kam es im Herbst zu einem Volksaufstand gegen die diktatorische Herrschaft. Dieser wurde von sowjetischen Panzern brutal niedergeschlagen und damit auch das kurze Tauwetter im gesamten Ostblock beendet. Gleichwohl sollte die Erinnerung an diese Ereignisse bis zum Ende der kommunistischen Staaten fortleben und nachhaltig zur Überwindung der dortigen Diktaturen beitragen.

Die Veranstaltung findet am 15. Januar 2006, 11:00 bis 13:00 Uhr, im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums (Unter den Linden 2, 10117 Berlin) statt. Ihre Ansprechpartner:Christian Booß, Pressesprecher der BStU (Tel. 030-2324 7171)
Dr. Jens Schöne, Stiftung Aufarbeitung (Tel. 030-2324 7225)

Berlin, 10. Januar 2006