Ein viertägiger Schauprozess, der ein Jahr nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 vom 10.-14. Juni 1954 vor dem Obersten DDR-Gericht stattfand, ist Gegenstand einer Veranstaltung der Stiftung Aufarbeitung und des Deutschlandfunk am 22. Juni 2004 um 19 Uhr in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, In den Ministergärten 6, Berlin-Mitte.

Mit dem Schauprozess wollte das SED-Regime 1954 den endgültigen "Beweis" erbringen, dass der Aufstand das Werk westlicher Agentenzentralen gewesen war - eine Legende, die die SED bereits einige Stunden nach Ausbruch des Aufstands 1953 verbreiten ließ, und für die es keine Beweise gab. Trotzdem beharrte die SED zeit ihrer Herrschaft auf ihrer Geschichtslegende, weil sie die hausgemachten Ursachen der Streiks und Massendemonstrationen am 17. Juni 1953 nicht wahrhaben wollte. Die vier Angeklagten (Wolfgang Silgradt, Werner Mangelsdorf, Hans Füldner, Horst Gassa) hatte die Staatssicherheit Monate vor dem Prozess als vermeintliche Hintermänner und Drahtzieher aus West-Berlin entführt.

Das Podiumsgespräch mit Dr. Roger Engelmann, Dr. Karl Wilhelm Fricke, Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk und Dr. Falco Werkentin unter der Moderation von Stephan Detjen will Hintergründe und Durchführung des Prozessgeschehens aufzeigen, die Funktion des Prozesses bloßlegen, die Rolle der Ost-Büros der westdeutschen Parteien diskutieren und die juristischen und politischen Dimensionen des Schauprozesses im zeitgeschichtlichen Kontext aufzeigen.

Eintritt frei - um Anmeldung wird gebeten unter Tel.: (030) 2324 7223 oder per Email: s.ross@stiftung-aufarbeitung.de

Berlin, 16. Juni 2004