In Zeiten, in denen die Mauern eher zu wachsen scheinen, war die Ambition der Drehbühne Berlin, pünktlich zum 30. Jubiläum der Deutschen Einheit, wieder Mauern einzureißen. Die emotional aufgeladene Uraufführung von mauerland-borderland fand am 3. Oktober 2020 am ehem. Grenzübergang Marienborn, der heutigen Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ statt. Danach war die Inszenierung auf der Open-Air-Bühne der UfaFabrik in Berlin zu erleben. Eine fahrende Clowns-Truppe erzählt eine Parabel über die Entstehung und das unmenschliche Leben mit einer Grenze, visualisiert durch eine Mauer, die während des Stücks quer durchs Publikum gebaut wird. Eine Mauer, die die ZuschauerInnen, die zusammen ins Theater gekommen sind, voneinander trennt: Paare, Freunde, MitschülerInnen, Familien. Eine interaktive Performance, in der das Publikum erlebt, wie aus persönlichen Verletzungen und Streit eine unüberwindliche Grenze entstehen kann. Eine Clowns-Familie wird auseinandergerissen: der Vater und ein Kind auf der einen, die Mutter mit dem Geschwisterkind auf der anderen Mauerseite. Die beiden Kinder wachsen getrennt auf, bis eines die Flucht über die Mauer riskiert. Eine Tragödie nimmt ihren Lauf…

Aber können Clowns eigentlich sterben?

Am Ende werden die Zuschauerinnen und Zuschauer, selbst vor die Entscheidung gestellt, ob sie den Mut aufbringen, die Mauer wieder einzureißen. mauerland-borderland ist eine interdisziplinäre Clownstheater-Inszenierung, die Elemente aus Schauspiel, Physical Theater, Luftakrobatik und Livemusik kreativ miteinander verbindet und komplett ohne Sprache auskommt.

Trotz aller durch die Corona-Pandemie verursachten, schwierigen Umstände, ist es der Drehbühne Berlin gelungen, ein interaktives Theatererlebnis zu kreieren, das die Thematik auf universelle, emotional berührende Art und Weise behandelt.

Weiterführende Information:

Projektwebseite: http://www.drehbuehne-berlin.de/mauerland-borderland/

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