Die Musiker Dirk Zöllner (links) und LÜÜL spielen am Ende der Sendung.
Die Musiker Dirk Zöllner (links) und LÜÜL spielen am Ende der Sendung. © Roman Koschuth, Archiv rockradio.de

Bei dem Projekt handelte sich um eine zweistündige Musiksendung mit Gästen, übertragen vom Internetradio rockradio.de. Sendeort war „Speiches Rock- und Blueskneipe“ in Berlin-Prenzlauer Berg. Gesprächsgäste waren die Berliner Musiker LÜÜL und Dirk Zöllner. Moderiert wurde die Sendung von Jürgen Karwelat, Berliner Geschichtswerkstatt, und Klaus Schnabel-Koeplin, rockradio.de. Mit den beiden Musikern wurden Gespräche über die Situation der Künstler in Ost und West damals und heute geführt. Grundstruktur war das Spielen von Musikstücken, die 1989/90 entstanden waren.

In dieser Zeit haben sich sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland Musiker mit der deutschen Teilung und ihrem unnatürlichen Zustand beschäftigt. Zahlreiche DDR-Gruppen haben in der von ihnen spezifisch entwickelten Sprache den Zustand ihres Landes und sein Verhältnis zu Westdeutschland angesprochen (z.B. City mit dem Lied "Wand an Wand").

Die Akteure der Radiosendung in Speiches Rock- und Blueskneipe am 20.10.2020: Klaus Schnabel-Koeplin (rockradio.de), LÜÜL, Jürgen Karwelat (Berliner Geschichtswerkstatt) und Dirk Zöllner (v.l.n.r.)
Die Akteure der Radiosendung in Speiches Rock- und Blueskneipe am 20.10.2020: Klaus Schnabel-Koeplin (rockradio.de), LÜÜL, Jürgen Karwelat (Berliner Geschichtswerkstatt) und Dirk Zöllner (v.l.n.r.) © Roman Koschuth, Archiv rockradio.de

Besonders in der Umbruchphase waren diese Gruppen produktiv und haben z.T. sehr klare, nur noch wenig verpackte Lieder auf da Ende der DDR gesungen, wie z.B. die Ost-Berliner Band "Herbst in Peking" mit dem Stück "Backschischrepublik" und die Gruppe Silly mit dem Lied "SOS", einer unverhohlenen und kraftvollen Parabel auf den Untergang der DDR.

Vor und nach Mauerfall ist die Mauer besungen worden. Aber auch nach der Vereinigung von BRD und DDR hielt die kreative Phase an. Teilweise wurde schon kurz nach dem Mauerfall ein musikalisches Resümee der politischen Entwicklung gezogen, wie es z.B. die Gruppe Rockhaus mit ihrem Lied "Wohin" (…sind sie hin die ganzen Träume") aus dem Jahr 1990 tat. Hellseherisch war das Lied de Liedermacherduos Pannach und Kunert aus dem Jahr 1986 "Der Tag, an dem die Mauer fiel".

Weiterführende Information:

Wegen der durch die Coronapandemie eingeschränkten Bedingungen konnte nur ein kleinerer Kreis von Interessierten am Veranstaltungsort anwesend sein. Außerdem wurde nur Teil der beabsichtigten Musiktitel gespielt, da die Gespräche einen größeren Zeitraum einnahmen als geplant. Deshalb wurde am 31.10.2020 über rockradio.de eine weitere Musiksendung zu  dem Thema ausgestrahlt, diesmal ohne Gäste.