Projektträger: Die Zeitreisenden GbR und Evangelisches Bildungswerk Oranienburg e.V., in Kooperation mit: Oranienwerk, Theatergenossenschaft Traumschüff, Regionalmuseum Oberhavel, Musikschule Klang-Farbe Orange (Veranstaltung in Oranienburg am 27.9.2020 im Rahmen von 30 Jahre deutsche Einheit)

Ausstellung Umbruch Ost
Ausstellung Umbruch Ost, © Oranienwerk

Für eine gesamtgesellschaftliche Verständigung über die letzten 30 Jahre deutsche Einheit wird es höchste Zeit. Doch wissen wir noch zu wenig über den Transformationsprozess und dessen konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen, um eindeutige, generalisierbare Schlussfolgerungen zu ziehen. Wie ist dieser Prozess vor Ort abgelaufen? Welchen Vorstellungen, Hoffnungen und Ängsten ist er gefolgt? Wie hat er die Menschen geprägt? Stimmt das Bild vom ‚abgehängten Osten‘, wenn wir ins Detail gehen? Wie lassen sich die vielfältigen Erfahrungen in längerfristige historische Zusammenhänge einordnen?

Die Veranstaltung „Zeitenwende – Wendezeiten. Der lange Weg der Transformation in Ostdeutschland“ nahm am 27. September 2020 in Oranienburgs Kultur- und Kreativzentrum „Oranienwerk“ das Erreichte in 30 Jahren seit der deutschen Einheit in den Blick. Ausgehend von einem historischen Ort, der die mehrfache gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Transformation der Region im 20. und 21. Jahrhundert spiegelt, sollten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft werden.

Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion, © Oranienwerk

Hintergrund: Das „Oranienwerk“ befindet sich seit 2011 in den verbliebenen historischen Gebäuden einer ehemaligen Bürogeräte- und Schreibfedernfabrik (gegründet 1916), welche nach 1945 im Rahmen der staatlichen Fokussierung auf die Schwerindustrie zu einem Kaltwalzwerk für Bandstahl ausgebaut wurde. Der VEB Kaltwalzwerk Oranienburg (KWWO) war Betriebsteil des Stahlwerks Hennigsdorf, beide Werke wurden ab 1969 in das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) integriert. Bis zum Mauerfall arbeiteten hier über 1.000 Beschäftigte. 1990 übernahm die Thyssen Krupp AG das KWWO und schloss es 1993 unter Protest der Belegschaft. Der Großteil des Werks wurde infolge abgerissen.

Über seine Geschichte wirkt das „Oranienwerk“ heute identitätsstiftend für die Stadtgesellschaft – und eignete sich im Rahmen des Jubiläums bestens, um sich über das Einheitsjubiläum hinaus gemeinsam darüber zu verständigen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Zu Wort kamen daher vor allem die Besucher*innen. Herzstück der Veranstaltung waren die Podiumsdiskussion „Umbruch, Abbruch, Aufbruch.

Traumschüff Vorstellung Treue Hände
Traumschüff Vorstellung Treue Hände

Der Umbau der ostdeutschen Wirtschaft nach 1989/90“ sowie die Vorführungen der Theaterstücke „Treue Hände I“ und „Treue Hände II“ (Theatergenossenschaft „Traumschüff“) mit anschließendem Publikumsgespräch. Daneben fand die mit Originalobjekten, Film- und Fotoaufnahmen aus dem Arbeitsalltag im früheren Kaltwalzwerk erweiterte Ausstellung „Umbruch Ost“ ein interessiertes Publikum und konnten Besucher*innen in der „Zeitzeugen-Box“ von ihren „Wende“-Erfahrungen berichten. Die hier geführten Kurzinterviews können und sollen in ein größeres Zeitzeug*innen-Projekt zum Umbruch ’89 im Landkreis Oberhavel fließen.

Trotz der coronabedingten Reduzierung der Besucher*innenzahl vor Ort war die Resonanz auf die Veranstaltung bereits im Vorfeld groß, entsprechend wurden Teile des Programms per Live Stream übertragen. Der Mitschnitt der Podiumsdiskussion, Presseberichte sowie weiteres Foto- und Videomaterial zur Veranstaltung findet sich in der Projektdoku auf den Seiten des „Oranienwerks“.

Weiterführende Information:

Link zur Veranstaltungsdokumentation mit Fotos und Videos (u.a. der Podiumsdiskussion): https://oranienwerk.jimdosite.com/zeitenwendezeiten/