Kurzbeschreibung

Am 1. September 1985, dem 40. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, nahmen Jugendliche in Rostock an einer nichtoffiziellen Friedenswache am Mahnmal der Opfer des Faschismus teil. In den folgenden beiden Nächten entdeckte die Rostocker Polizei in der Innenstadt Losungen mit pazifistischen Inhalten, wie "Frieden schaffen ohne Waffen", "DDR eingesperrt" und "Wir sind mündig, doch wir haben nichts zu sagen". Drei Rostocker Jugendliche wollten damit auch ihren Unmut über die Verhältnisse in der DDR ausdrücken. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) leitete umfangreiche Maßnahmen ein, um die Jugendlichen zu finden. Nach dem Einsatz von Fährtenhunden, Schriftproben, Postkontrollen und anderen Überwachungsmaßnahmen wurden schließlich drei Jugendliche einer evangelischen Kirchengemeinde in Rostock als Urheber verhaftet und wegen "öffentlicher Herabwürdigung" verurteilt. Eine junge Frau erhielt eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten, die anderen beiden wurden auf Bewährung verurteilt. Während der Untersuchungshaft wollte das MfS einen der Jugendlichen als inoffiziellen Mitarbeiter (IM) werben. Dies gelang nicht. Der Jugendliche stellte einen Ausreiseantrag und kam zum zweiten Mal in Haft. Nun wurde er zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Alle drei Jugendlichen wollten inzwischen die DDR verlassen. 1987 bzw. 1989 wurden die drei aus der Haft bzw. nach Ausreiseanträgen in die Bundesrepublik Deutschland entlassen.

Didaktische Aufbereitung

Das in der Reihe "Quellen für die Schule" der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen erschienene Arbeitsheft enthält farbige Ablichtungen aus Original-Akten zu dem Fall. Aus ihr lassen sich Ermittlungsmethoden und Arbeitsweise des MfS erkennen. Das Arbeitsheft enthält zudem Schülerarbeitsbögen für die Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit. Darin sind Arbeitsaufträge insbesondere zu dem Ereignis der nächtlich geschriebenen Losungen, zur Ermittlungsarbeit des MfS, zu den Verhören, zu Motiven und Folgen für die Jugendlichen enthalten.

Cover der Publikation "DDR - eingesperrt" - Jugendliche im Stasi-Visier
Herausgeber/Institution
Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), Bildungsteam, 10106 Berlin, E-Mail: bildung@bstu.bund.de
Bibliographische Angabe
"DDR - eingesperrt" Jugendliche im Stasi-Visier am Beispiel des Operativen Vorgangs (OV) "Signal". Auszug aus einer Akte des MfS. Hrsg. von der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Berlin 2005 (= Reihe BStU für Schulen, Quellen für die Schule 3)
Preis
0,00EUR
Verwendbar für Klassenstufe
11-13
5-10
Verwendbar im Unterrichtsfach/in den Unterrichtsfächern
Geschichte
Material behandelt folgende(s) Jahrzehnt(e)
1980er