Kurzbeschreibung

Im Dezember 1979 versuchten zwei 15-jährige Schüler an der innerdeutschen Grenze einen Fluchtversuch in die Bundesrepublik Deutschland. Sie hofften, die DDR-Grenzsicherungsanlagen im Harz überwinden zu können, gelangten auch unbemerkt bis in das Sperrgebiet, wurden jedoch nach Überwindung des Grenzsignalzauns von Grenzsoldaten aufgespürt. Einer der Jungen wurde erschossen, der andere verhaftet. Dieser wurde zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt. Die SED-Führung versuchte, den Vorfall zu vertuschen, denn sie fürchtete einen internationalen Skandal, wenn bekannt werden würde, dass die DDR einen 15-Jährigen an der Grenze erschossen hatte. Die SED-Führung versuchte gerade, internationale Anerkennung zu erwerben, um ihr System zu stabilisieren. Die DDR hatte die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki im Jahre 1975 unterzeichnet und damit die Menschen- und Bürgerrechte anerkannt. Die Verhinderung der Flucht und das brutale Vorgehen gegen die Jugendlichen an der Grenze und die Todesfolge standen im Widerspruch zu den Bekundungen des SED-Staats.
In dem vorliegenden Quellenheft wird aus den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zu dem Fall auszugsweise zitiert. Einen großen Teil nehmen Schriftstücke ein, die Maßnahmen beschreiben, mit denen das MfS versuchte, die genauen Todesumstände des Schülers zu verschleiern.

Didaktische Aufbereitung

Das in der Reihe "Quellen für die Schule" der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen erschienene Arbeitsheft enthält farbige Ablichtungen aus der Original-Akte zu dem Fall. Dazu gehören das Festnahmeprotokoll und der Bericht des Postenführers und anderer Grenzsoldaten, weitere Berichte und der Maßnahmeplan des MfS zum weiteren Umgang mit dem Vorfall. Mit diesen Dokumenten sollen Untersuchungsmethoden und Arbeitsweise des MfS verdeutlicht werden. Für die Verwendung im Unterricht gibt es als Zusatzmaterial eine Übersicht über den Aufbau der Grenzanlagen, Schülerarbeitsbögen zum Aktenauszug mit Fragen für die Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit. Die Themen der Arbeitsaufträge bewegen sich vor allem um die Motive der Schüler zur Flucht, den Umgang des MfS mit den Grenzsoldaten, aber auch mit den Eltern der Schüler sowie den einsetzenden Kontroll- und Überwachungsapparat des MfS nach dem Fluchtversuch.

Cover der Publikation "Flucht aus der DDR - Versuchter Grenzdurchbruch zweier Schüler"
Herausgeber/Institution
Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), Bildungsteam, 10106 Berlin, E-Mail: bildung@bstu.bund.de
Bibliographische Angabe
Flucht aus der DDR am Beispiel "Versuchter Grenzdurchbruch zweier Schüler". Auszug aus einer Akte des MfS. Hrsg. von der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Berlin 2005 (= Reihe BStU für Schulen, Quellen für die Schule 2)
Preis
0,00EUR
Verwendbar für Klassenstufe
11-13
5-10
Verwendbar im Unterrichtsfach/in den Unterrichtsfächern
Geschichte
Material behandelt folgende(s) Jahrzehnt(e)
1970er