Mutter mit Kind
© Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Hauswald - Ostkreuz, Bild 900000hh369

Herr und Frau P. wurden am frühen Morgen verhaftet. Sie waren gerade aufgestanden und hatten sich zum gemeinsamen Frühstück in die Küche gesetzt. Die Kinder schliefen noch. Frau P. wollte ihren Sohn auf dem Weg zur Arbeit in den Kindergarten bringen. Ihre Tochter würde sich wie immer mit den Freundinnen zum gemeinsamen Schulweg treffen. So dachten sie. Doch dazu kam es nicht. Es klingelte an der Tür. Herr P. ging hinaus und öffnete. Er kehrte nicht zurück. Aus dem Flur waren laute Stimmen zu hören. Frau P. ging hinüber, um nachzusehen und stand auf einmal mehreren Mitarbeitern der Staatssicherheit gegenüber. Ihr Mann war verschwunden. „Mitkommen!“, sagte einer, „Ihr Mann wartet draußen.“ „Was ist denn passiert?“, fragte Frau P. „Wir brauchen Sie beide zur Klärung eines Sachverhalts.“ Plötzlich verstand Frau P., was los war. Sie wurden zu einer Vernehmung abgeholt. Sie hatte Angst. Sofort dachte sie an ihre Kinder. Hatten sie die lauten Stimmen im Flur gehört? Was würde mit ihnen geschehen? Wann würden sie sich wieder sehen? Herr und Frau P. wurden aus politischen Gründen festgenommen und inhaftiert. Sie waren zwei von mindestens 200 000 politischen Gefangenen der DDR. Die Auslöser für eine politisch motivierte strafrechtliche Verfolgung und Verurteilung waren sehr verschieden. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und die Justiz sahen es beispielsweise als Straft at an, wenn jemand in einem privaten Gespräch Unzufriedenheit über die  Verhältnisse in der DDR äußerte.

Den vollständigen Aufsatz können Sie hier lesen:

Zur Lebenssituation von Kindern politisch inhaftierter Eltern in der DDR

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