Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 5. November 1898 in Riga als Hilde Laima Zeraus, Tochter eines Kaufmanns. Buchhalterin, von 1915 bis 1918 in Riga Rechnungsführerin in einer Wurstfabrik, später Kontoristin im Evakuierungs- und Rückführungskomitee in Riga. 1919 Mitglied der KP Lettlands, arbeitete seit April 1919 für den Nachrichtendienst der Komintern, OMS, operierte u. a. in von den »Weißen« beherrschten Territorien Sowjetrußlands. Im September 1919 Übersiedlung nachDeutschland und bis 1933 Mitglied der KPD, sie wirkte auch hier für den Geheimapparat der Komintern. Sie emigrierte im Februar 1933 in die Sowjetunion, blieb weiterhin Mitarbeiterin der OMS, im Dezember 1936 als »Volksfeindin« entlassen. Am 5. Oktober 1937 wurde sie vom NKWD festgenommen, der »Teilnahme an einer konterrevolutionären terroristischen Organisation« beschuldigt und vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR am 19. März 1938 zum Tode verurteilt. Hilde Tal wurde am gleichen Tag erschossen, eine »Rehabilitierung« erfolgte in Moskau am 28. September 1957. Ihr Mann Julius Gebhardt (* 15. 9. 1900 in Leipzig), von Beruf Fräser, war seit 1919 in der KPD, bis 1926 Buchhalter und Revisor für KPD-Unternehmen in Leipzig sowie später in der Leitung der Peuvag in Berlin beschäftigt. Ab 1933 in der Sowjetunion Packer im Verlag der ausländischen Arbeiter, dann Ökonom und Buchhalter im EKKI-Verlagssektor. Er wohnte im Hotel »Lux« in Moskau. Er wurde am 4.12.1937 aus dem Verlag entlassen, aus der Partei ausgeschlossen und begann als Dreher in dem Moskauer Betrieb KOMEGA zu arbeiten. Mitte September 1941 erhielt er die Weisung, Moskau sofort in Richtung Karaganda zu verlassen. Ende der 40er Jahre lebte er in der Nähe von Karaganda im Osakarowskij Rayon, Siedlung Nr. 5. 1951 bemühte er sich neben anderen deutschen Emigranten um die Einreise in die DDR. Über sein weiteres Schicksal konnte nichts ermittelt werden.

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