Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. Oktober 1887 in Koberwitz/Krs. Breslau; Arbeiter. 1919 Mitglied der USPD, kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Aktiver Funktionär in Hannover, dort eng mit Iwan Katz und Theodor Gohr verbunden. Als Stadtverordneter von Hannover gehörte er der linken Opposition an und unterstützte ab 1925 den ultralinken Kurs von Katz. Im Januar 1926 aktiv an der gewaltsamen Besetzung des KPD-Organs »Niedersächsische Arbeiterzeitung« beteiligt, wurde er noch im gleichen Monat aus der KPD ausgeschlossen. Gemeinsam mit Katz gab Karwahne das oppositionelle »Mitteilungsblatt« heraus und gehörte im Juni 1926 zu den Gründern des »Spartakusbundes der linkskommunistischen Organisationen«, zu deren Führung er zunächst zählte. Gemeinsam mit Gohr legte er Ende 1926 sein Stadtverordnetenamt nieder. Da Katz es ablehnte, aus dem Reichstag auszuscheiden, kam es zum Bruch. Karwahne wurde rasch erbitterter Antikommunist und trat schon 1927 der NSDAP bei. Er lief als einziger wichtiger kommunistischer Funktionär zur NSDAP über und wurde ein prominenter Nazi. 1930 für die NSDAP in den Reichstag gewählt (Wahlkreis Südhannover-Braunschweig), blieb er bis 1945 NS-MdR. Nach 1933 leitete er den ehemaligen Fabrikarbeiterverband, und wurde 1936 Gauobmann der DAF Südhannover-Braunschweig. Der grobschlächtige Funktionär trat dann in den Hintergrund, wohnte nach 1945 in Hannover. Berthold Karwahne starb am 14. November 1957 in Krainhagen/ Bückeburg.

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