Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 20. September 1884 in Dortmund; nach der Oberrealschule technischer Volontär im Stahlwerk Hoesch in Dortmund. 1902 Mitglied der SPD und des Metallarbeiterverbandes; er reiste 1905 in die USA, trat der Socialist Party und der Gewerkschaft der Industrie-Arbeiter bei. Er wurde Redakteur am »Philadelphia-Tageblatt«, kehrte im Januar 1912 nach Deutschland zurück, wurde Telefon-Stenograph an der »Neuen Badischen Landeszeitung« in Mannheim und Bezirksvorsitzender des ZdA Ludwigshafen-Mannheim. 1914 zum Militär eingezogen, schloß er sich 1917 der USPD an, deren Vorsitzender er in Mannheim wurde. Im Januar 1919 gehörte Stolzenburg hier zu den Mitbegründern der KPD, als Vorsitzender der Ortsgruppe war er Mitherausgeber der »Roten Fahne« und Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates. Beteiligt an der Mannheimer Räterepublik im Februar 1919, flüchtete er nach deren Niederschlagung nach München, wurde dann Vorsitzender des KPD-Bezirks Nordbayern in Nürnberg. 1920 übersiedelte er in das Ruhrgebiet und war von 1920 bis 1924 Vorsitzender des KPD-Bezirks Rheinland-Westfalen-Nord (Ruhr) in Essen. Tagungsleiter des VIII. Parteitags in Leipzig 1923 und in den ZA gewählt. Wegen der Linkswendung verließ er 1924 die KPD, wurde am Jahresende verhaftet und saß fünf Monate im Gefängnis. 1925 wieder Mitglied der KPD, ab 1926 war Stolzenburg im Importhandel tätig. Seit 1929 Mitarbeiter im Arbeitsamt Gelsenkirchen und nicht mehr in der KPD aktiv. Im August 1933 flüchtete er in das Saargebiet, im Februar 1935 nach Frankreich, dort von September 1939 bis Juni 1940 interniert. Von der Gestapo am 1.September 1940 wegen »Landesverrats« festgenommen, saß er vier Monate in Haft. Seit September 1944 wieder in Deutschland, lebte Stolzenburg bei Kriegsende in Quedlinburg. 1945 zunächst Vorsitzender der KPD, im April 1946 der SED, von 1947 bis 1952 Lehrer an der Parteischule in Quedlinburg, dann in Forst/Lausitz Parteiveteran der SED. 1958 einer der Autoren des vom IML herausgegebenen Buches »Vorwärts und nicht vergessen«, er erhielt 1959 den VVO in Silber. Albert Stolzenburg starb am 21.November 1967 in Forst.
Seine Söhne Oskar und Freimut Stolzenburg, beide in Mannheim geboren, Mitglieder des KJVD, gingen nach 1933 in die Emigration, waren Angehörige der Internationalen Brigaden. Oskar Stolzenburg fiel am 15. Februar 1937 in Spanien. Freimut gelangte nach Chile. Er kam Ende 1960 mit Frau und fünf Kindern in die DDR, hier Direktor der HO Lebensmittel-Gaststätten und Industriewaren. Freimut Stolzenburg starb am 14. August 1976 in Ost-Berlin.

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