Filme

In der Bibliothek der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finden Sie folgende Dokumentarfilme zum Thema:

Buchenwald - Speziallager Nr. 2. 1945 – 1950

Ein Film von Peter Friedrich Leopold. Kleinmachnow: Chronos-Film, 1997. 31 min.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Rückzug der amerikanischen Truppen gehört Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone. Auf dem Gebiet der SBZ entstanden insgesamt zehn Speziallager – das Speziallager Nr. 2 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald. Die Internierten waren insbesondere tatsächliche oder vermeintliche NS-Aktivisten und Menschen, die aus Sicht der sowjetischen Geheimpolizei ein Sicherheitsrisiko darstellten. Für eine mehrjährige Inhaftierung reichte bereits der Verdacht. Zwischen August 1945 und Februar 1950 wurden mehr als 28.000 Menschen inhaftiert, über 7.000 starben.

Erinnern inmitten der Natur. Die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, Neubrandenburg: Videomagic, 2007. 12 min.

In Fünfeichen am südlichen Stadtrand von Neubrandenburg befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager für Soldaten und Offiziere aus elf Ländern und nach Kriegsende bis 1949 ein Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes NKWD für deutsche Männer und Frauen, vor allem auch für Jugendliche. Im Jahr 1991 gründete sich die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, zwei Jahre später wurde die Eingangszone der Mahn- und Gedenkstätte mit dem gestützten Kreuz eingeweiht. Seit November 1995 erinnern 59 Bronzetafeln mit ihren Namen an die über fünf Tausend Toten des Speziallagers Nr. 9. Am 29. April 2007 wurde die große Lücke fehlenden Materials feierlich geschlossen. Um in Zukunft eine lebendige und nachhaltige Erinnerungsarbeit leisten zu können, wurde ein mehrteiliges Modell feierlich übergeben. Der Film ermöglicht ein lebendiges Dabeisein.

Erinnerungsstücke

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, Neubrandenburg: Videomagic, 2017. 14 min

Von 1945 bis 1948 existierte in Neubrandenburg ein Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes. Die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen hat über Jahrzehnte Erinnerungsstücke aus dem Lagerlaben zusammengetragen. Im Rahmen einer Ausstellung stellen einige Mitglieder Exponate vor und erzählen die Geschichte hinter den Gegenständen.

Kriegsgefangenenlager 1939 - 45, Speziallager 1945 – 48

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen. Neubrandenburg: Videomagic, 2015. 22 min.

Im Jahr 1945 existierten in Neubrandenburg insgesamt fünf Lager. Drei Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht wurden durch die Rote Armee befreit: STALAG IIA, OFLAG 67 und OFLAG IIE. Für kurze Zeit existierte auf dem Gelände des STALAG das sowjetische Repatriierungslager 165. Doch im gleichen Moment, da sich die Tore für tausende Kriegsgefangene öffneten, schlossen sie sich hinter andren: Im Speziallager Nr. 9 waren tausende Menschen interniert, die als Bedrohung für die Besatzungsmacht angesehen wurden.

Lager Fünfeichen. 60 Jahre danach

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen. Buch und Regie Jürgen Tremper. Neubrandenburg: Videomagic, 2009. 26 min.

Der Film dokumentiert die Gedenkveranstaltung am 27. April 2008 in der Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen anlässlich des 60. Jahrestags der Schließung des ehemaligen Sowjetischen Speziallagers Nr. 9 sowie die feierliche Einweihung des Glockenturms auf dem Gelände der Gedenkstätte

Leben mit Lücke. Die Kinder der Internierten erinnern Fünfeichen

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen. Regie Kristin Fahrensohn. Neubrandenburg: Videomagic, 2013. 24 min.

Das Kriegsgefangenenlager Fünfeichen wurde nach Kriegsende 1945 weitergenutzt: als das neunte von zehn Speziallagern in der sowjetischen Besatzungszone. Bis 1948 waren hier rund 14.800 Männer und 525 Frauen unter Arrest gestellt – ohne Anklage oder Urteil. Fünfeichen betraf zugleich auch die Familien der Internierten. Die Erinnerungen an Verhaftung und Lagerzeit beschäftigen die Kinder noch heute, Jahrzehnte nach der Schließung des Lagers.

Schicksal Fünfeichen. Das sowjetische Speziallager Nr. 9

Eine Dokumentation von Rainer Burmeister. Berlin: Stiftung Aufarbeitung, 2005. 45 min.

„Schweigelager“ wurden die elf sowjetischen Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, genannt. Zwischen 1945 und 1950 wurden dort mehr als 120.000 Menschen festgehalten, darunter zunächst ehemalige NSDAP-Mitglieder, Jugendliche unter „Werwolf“-Verdacht, später dann politische und ideologische Gegner des stalinistischen Systems. Im Speziallager Nr. 9 des NKWD „Fünfeichen“ bei Neubrandenburg starb jeder Dritte der etwa 15.000 gefangenen. Wer aus „Fünfeichen“ nach Jahren entlassen wurde, erfuhr nicht einmal, weshalb man ihn verhaftet hatte. Unter Androhung hoher Strafen wurde ein lebenslanges Schweigegelübde auferlegt. Das Schweigen endete erst 1989.

Schweigen war Gold

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen. Neubrandenburg: Videomagic GmbH, 2019. 32 min.

Von 1939 bis 1948 existierten in Neubrandenburg verschiedene Lager: mehrere Kriegsgefangenenlager, ein Repatriierungslager, später das Speziallager Nr. 9 des sowjetischen Geheimdienstes. Im Film erinnern sich Zeitzeugen an ihre Zeit im Speziallager und an das Schweigen darüber.

Vergeben, aber nicht vergessen. NKWD-Speziallager Nr. 9

Neubrandenburg: Videomagic, 2010.  42 min.

Im Film erinnern sechs Zeitzeugen an das dramatische Geschehen im sowjetischen Speziallager Nr. 9 in Fünfeichen.

Lager Mühlberg

Für diese Video-Dokumentation führten ehemalige Inhaftierte des Sowjetischen Speziallagers Nr. 1 Mühlberg/Elbe 2015 über das Gelände der heutigen Gedenkstätte. Dabei sprachen sie über die Umstände ihrer Haft in Mühlberg und anderen Lagern, über das damalige Lagerareal sowie über die Entstehung der Gedenkstätte.

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"Was haben wir verbrochen?" - Politische Gefangene erinnern sich an die Zeit von 1945 bis 1956 im "Gelben Elend" in Bautzen

ca. 4 Std.

In der interaktiven DVD-ROM schildern 25 Zeitzeugen ihre Hafterlebnisse im „Gelben Elend“ aus verschiedenen Blickwinkeln. Zusätzlich illustriert werden die Berichte durch Zeichnungen des Künstlers Wilhelm Sprick, der selbst Häftling in Bautzen gewesen ist. Durch das Zuhören und Zuschauen wird die Vergangenheit plastisch und erlebbar und hebt die unterschiedlichen Persönlichkeiten eindrücklich hervor.

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Kindheit hinter Stacheldraht

ca. 45 min. von Hans-Dieter Rutsch, 2000

Der vom WDR produzierte Dokumentarfilm beleuchtet die Schicksale von Kindern, die zwischen 1945 und 1950 in sowjetischen Speziallagern in Deutschland geboren wurden. Im Mittelpunkt der filmischen Darstellung steht das Schicksal von Alexander Latotzky, dessen Mutter – Ursula Hoffmann – inhaftiert wurde, weil sie einen sowjetischen Soldaten wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Während ihrer Haft im Speziallager Nr. 10 in Torgau verliebte sie sich in einen sowjetischen Wachmann, von dem sie schwanger wurde. Vor der Geburt des Kindes erfolgte ihre Verlegung nach Bautzen, wo schließlich Sohn Alexander zur Welt kam. Ein halbes Jahrhundert später gelingt es ihm seinen Vater in Russland ausfindig zu machen.

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Geboren hinter Gittern – Kinderschicksale in der Nachkriegszeit

ca. 45 min. von Hans-Dieter Rutsch, 2016

Im Jahr 1948 wurden auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht alle Mütter mit Kindern aus den Speziallagern und NKWD-Gefängnissen in das Speziallager in Sachsenhausen verbracht. Ihre genaue Anzahl konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Von dort aus kamen am 11. Februar 1950 mindestens dreißig Kinder gemeinsam mit ihren Müttern sowie weiteren über eintausend Frauen in das völlig überbelegte Frauengefängnis Hoheneck. Nach nur wenigen Monaten, wurden die Neugeborenen von ihren Müttern getrennt und in Kinderheime der DDR verbracht oder versteckt.

Die Dokumentation beschreibt, wie die Lebenswege den heutigen Alltag dieser Menschen prägen und wie sie darüber reflektieren.

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Diese Zeit hat es nie gegeben. Begegnungen mit einer Zeitzeugin

ca. 90 min. von Ev. Jugend Altenkirchen und Templin-Gransee, Ilse Sonnentag, Altenkirchen.

In dieser filmisch festgehaltenen Zeitzeugenbefragung wird das Leben von Erika Pelke aus Pößneck/Thüringen (*1922) näher vorgestellt. Während der Zeit des Nationalsozialismus war Pelke Führerin im „Bund deutscher Mädchen“. Nach dem Kriegende wurde sie unter Werwolf-Verdacht im Gefängnis Saalfeld inhaftiert und anschließend ins sowjetische „Speziallager Nr. 2“ nach Buchenwald verbracht. Dort wartete sie zweieinhalb Jahre auf die Rechtsprechung. Nach ihrer Entlassung führte sie zunächst ein normales Leben, bis die Spätfolgen der Haft einsetzten.

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„Wir waren schon halbe Russen…“

ca. 60 min. von Dirk Jungnickel, 1998

Der Film erzählt die authentische Geschichte von vier Männern, die im Jahr 1947 von den sowjetischen Truppen in der SBZ festgenommen und nach einer zwischenzeitlichen Internierung im Speziallager in Mühlberg nach Sibirien in die Lages des GULag deportiert wurden.

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Die geheimen Depots von Buchenwald – Folge 4: Was wusste Moskau

ca. 30 min. von Peter-Hugo Scholz. Eine Sendung des Mitteldeutschen Rundfunks aus dem Jahr 2018

Nach der Befreiung 1945 wurden im KZ Buchenwald zwei geheime Bunker der SS mit Raubgut entdeckt. Neue Hinweise lassen sechs weitere Stollen vermuten. In der vierten Folge der siebenteiligen MDR-Produktion wird die Geschichte des an diesem Ort zwischen August 1945 und März 1950 betriebenen Sowjetischen Speziallagers Nr. 2 näher vorgestellt.

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„Den vielen Opfern ein Denkmal setzen“

ca. 30 min. von Carola Wiemers und Michael Opitz. Eine Sendung des Deutschlandfunk Kultur vom 07.02.2020

Der Beitrag stellt das bewegte Leben des Bildhauers, Schriftstellers, Zeichners und Malers Wieland Förster vor. Im Jahr 1946 wurde Förster wegen angeblichen Waffenbesitzes von sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und war bis 1950 im Speziallager Bautzen inhaftiert.

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Das Sowjetische Speziallager Buchenwald

ca. 2 min. Ein Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks

Der Kurzfilm beleuchtet die Geschichte des Speziallagers Buchenwald.

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Alles um zu überleben. Reinhard Wolff– als Jugendlicher im Speziallager Sachsenhausen

1:05:55 min.

Dauerhaft abrufbar auf YouTube

Geförderte Projekte der Bundesstiftung Aufarbeitung

Seit ihrer Gründung unterstützt die Bundesstiftung die Arbeit von Verbänden und Betroffeneninitiativen, fördert Beratungsangebote, Veranstaltungen, Publikationen, Ausstellungen und Filme. Wir haben eine Übersicht aller von uns geförderten Projekte seit 1998 zusammengestellt:

Kunst
Detlev Putzar
In unserem Archiv verwahren wir Zeichungen von Detlev Putzar, der zu zehn Jahren Arbeitsstraflager verurteilt wurde. Man sieht ausgemergelte Gestalten etwa vor dem sowjetischen Militärtribunal, beim Betreten des Lagers, bei der Essensausgabe und bei der Verrichtung der Notdurft.
 
Wilhelm Sprick
Die in unserem Archiv verwahrten Bilder und autobiographische Aufzeichnungen bilden das Spektrum der fünfjährigen Haftzeit Wilhelm Spricks ab. Zeichnungen von NKWD-Kellern und den Tribunalen sind Teil des Bestandes. Ebenso Darstellungen vom Lager Sachsenhausen und vom Häftlingsaufstand in Bautzen.
Literatur

Bestandsverzeichnis der Bibliothek der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur zum Thema „Sowjetische Speziallager in der SBZ/DDR“

Reden und Interviews

Dr. Anna Kaminsky über den Unterschied zwischen Speziallager und KZ, Deutsche Welle, 28.08.2020

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