Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 23. Januar 1895 in Mühldorf/Inn, Sohn eines Kachelofensetzers, der früh starb, Bruder von Joseph Weber. Er konnte wegen der ärmlichen Familienverhältnisse nur die Volksschule besuchen, wurde aber mit einer sehr guten Handschrift als Schreibgehilfe angestellt. In Speyer/Pfalz trat er 1913 der Arbeiterjugendbewegung bei und hielt bei den Arbeiterturnern Bildungsvorträge. Weber stand 1914 in Opposition zur die Politik der SPD-Führung, wechselte 1917 sofort zur USPD. Er gründete die Gesellschaft »Ideal«, eine »Tarnorganisation« der Spartakusgruppe. Bis 1920 blieb er mit dieser Gruppe in der USPD, war aber seit 1919 zugleich Mitglied der KPD. 1919 UB-Leiter in der Pfalz, 1920 in den ZA der KPD gewählt, dem er bis 1924 angehörte. Als kaufmännischer Angestellter qualifizierte er sich zum Buchhalter und war in Betrieben in Ludwigshafen und Mannheim beschäftigt. Anfang 1923 zum hauptamtlichen Sekretär des KPD-Bezirks Pfalz berufen. Weber stand auf dem linken Flügel der Partei, der Bezirk Pfalz war schon vor 1924 einer der linken KPD-Bezirke. 1925 schloß sich Weber den Ultralinken an und war auf dem X. Parteitag 1925 in Berlin (der Bezirk Pfalz stand fast geschlossen hinter ihm) einer der Sprecher der Ultralinken. Vom Parteitag zum Mitglied des ZK gewählt, nach dem »Offenen Brief« 1925 nach Berlin geholt, arbeitete er in der Gewerkschaftsabteilung des ZK.
Weber blieb in der Opposition aktiv, er war einer der Mitunterzeichner des »Briefes der 700«. Beim Auseinanderfallen der Ultralinken trat er mit dem Bezirk Pfalz, in dem er auch von Berlin aus dominierte, der Weddinger Opposition bei. Er hatte seinen Wohnsitz in Berlin-Wedding und war der eigentliche Führer dieser linken Oppositionsgruppe. Im ZK stimmte er 1926 gegen die Ausschlüsse der Linken. Auf dem Parteitag 1927 nicht mehr ins ZK gewählt, aber zunächst noch Angestellter des ZK. Am 14. März 1928 aus der KPD ausgeschlossen, weil er an einer Konferenz der linken Opposition teilgenommen hatte, außerdem das Kopfblatt des linksoppositionellen Suhler »Volkswillen« in der Pfalz verbreitete und dort Sonderbeiträge für die Linken erhob. Einige Zeit Leiter der Weddinger Opposition (Linke Bolschewiki-Leninisten) in der Pfalz, zog er sich dann von der aktiven Politik zurück. Nach Speyer übergesiedelt, wurde er Anzeigenwerber für die IAH und ähnliche Organisationen.
1933 tauchte er unter, stand später unter Polizeiaufsicht, schließlich Anzeigenwerber für »Der Deutsche« (ein früheres Gewerkschaftsblatt, das die DAF übernommen hatte). Er ging nach Gleiwitz, kam dann nach Ludwigshafen/Rhein und machte sich hier als Kunstgewerbler selbständig. Im März 1943 als Angestellter zur BASF dienstverpflichtet, blieb er auch nach 1945 bis zu seiner Pensionierung in der Anilinfabrik. Er wohnte mit seiner Familie in Ludwigshafen. 1946 trat Hans Weber der SPD bei, die er später wieder verließ, da sie ihm zu »rechts« war. Er erklärte, »kein Renegat« zu sein und Sympathien für Josip B. Tito zu haben. Hans Weber starb am 15.Januar 1986.

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