Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 26. Februar 1875 in Zwickau, Tochter eines Bergwerkzimmermanns; Hausangestellte und Säuglingspflegerin. Sie heiratete 1897 und übersiedelte 1906 nach Chemnitz, arbeitete in Textilbetrieben und wurde Mitglied der SPD. Ab 1912 war sie Führerin der Chemnitzer Frauenbewegung, ab 1915 in der Gruppe Internationale. 1918 trat sie der USPD und dem Spartakusbund bei, war nach Ausbruch der Revolution im Chemnitzer Arbeiter- und Soldatenrat und im Januar 1919 Mitbegründerin der KPD in Chemnitz. Martha Schlag war Delegierte des III. Parteitages 1920 und des VII. Parteitages in Jena 1921. Während des Kapp-Putsches 1920 wurde sie (im Auftrag der Zentrale Wanderrednerin im Reich) in Wismar vom Freikorps »Baltikum« verhaftet, von streikenden Arbeitern jedoch befreit. Sie gehörte dem Präsidium der 1. Reichsfrauenkonferenz am 8. Dezember 1920 in Berlin an und wurde 1921 hauptamtliche Frauenleiterin für die sächsischen KPD-Bezirke. Am 9. Januar 1923 kam sie als Nachfolgerin für Ernst Grube in den Sächsischen Landtag. Martha Schlag stand auf dem rechten Parteiflügel, sie trat 1924 von ihren Funktionen zurück, blieb aber zunächst in der Landtagsfraktion. Am 1. Februar 1925 verließ sie die KPD wegen des ultralinken Kurses, zehn Tage vorher hatte sie bereits ihren Austritt aus der KPD-Fraktion erklärt. Wieder Mitglied der SPD, zog sie nun für diese erneut in den Sächsischen Landtag ein, dem sie bis 1933 angehörte. Nach 1933 zunächst erwerbslos, später Hausgehilfin, machte 1938/39 noch eine kaufmännische Lehre und arbeitete von Mai 1940 bis März 1945 als Angestellte im Chemnitzer Wirtschaftsamt. 1945 Mitglied der SPD, Delegierte des 40. Parteitages der SPD und des Gründungsparteitages der SED im April 1946 in Berlin. 1946/47 in der Abteilung Statistik des SED-KV Chemnitz beschäftigt, dann Rentnerin. Martha Schlag starb am 14. Juni 1956 in Karl-Marx-Stadt.

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