Philipp Wille, 1984 in Parchim geboren, studierte in Leipzig Mittlere und Neuere Geschichte, Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie Komparatistik. Das Interesse an osteuropäischer Kultur und Geschichte veranlasste ihn zu diversen Reisen und zu längeren Aufenthalten in Minsk und Moskau. In seiner Magisterarbeit über Kriegsliteratur in der Weimarer Republik untersuchte er unter moralphilosophischen Gesichtspunkten die Herkunft des Faschismus.

"Was sind Sie nur für ein Mensch!" - Wandel der Moralvorstellungen in der DDR-Krimifernsehserie "Polizeiruf 110"

Viele Verhaltensweisen in der DDR-Krimiserie Polizeiruf 110 haben keine strafrechtliche Relevanz, werden jedoch unter moralischen Gesichtspunkten als verwerflich dargestellt. Die Thematisierung von Moralvorstellungen wurde als Schauplatz ideologischer Auseinandersetzungen instrumentalisiert, z.B. wenn die solidarische Arbeitermoral gegen "kleinbürgerlichen" Egoismus auftritt. Bei Betrachtung der Serie im Verlauf von 1971-1989 wird offenbar, dass solche ideologischen Abgrenzungen zunehmend unscharf werden, schließlich kaum noch vorhanden sind. Das Projekt will mit kultursoziologischen Methoden untersuchen, inwiefern sich die gezeigten Moralvorstellungen verändern und was dies für die SED-Ideologie in den Achtziger Jahren bedeutet.

Beschreibung des Dissertationsthemas von Philipp Wille