Manchmal bedurfte es nur wenig, um nicht (mehr) ausstellen zu dürfen und in den Fokus der Staatssicherheit zu geraten. Von dort bis in die Untersuchungshaft bzw. das Gefängnis war es ein kurzer Weg. Die SED fürchtete nicht nur das Wort, sondern auch den Pinsel und die Zeichenkohle.

Die Künstler setzten sich in ihren Werken häufig mit dem auseinander, was ihnen persönlich widerfahren ist – wie im Falle von Wilhelm Sprick und Detlev Putzar. Beide verarbeiteten ihre Erfahrungen, die sie in den Speziallagern und Gefängnissen der SBZ/DDR gemacht haben, in Zeichnungen, Skizzen oder Aquarellen. Andere, wie Roger Loewig, verweigerten sich der staatlichen Doktrin und beschäftigten sich mit unerwünschten Themen und Gestaltungsformen.

Unser Archiv verfügt unter anderem über die Bestände folgender Künstler: Rainer Bonar, Roger Loewig, Wilhelm Sprick und  Detlev Putzar.

Roger Loewig

Das Depositum "Roger Loewig" umfasst mehr als 2.000 bildkünstlerische Werke, die über ein Findbuch recherchierbar sind. Über hundert Einzelausstellungen im In- und Ausland und zahlreiche Veröffentlichungen machten das Gesamtwerk einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Am 15.August 1963 führte seine erste, in privaten Räumen gezeigte, Ausstellung zur Verhaftung durch die Staatssicherheit.
Zeichnung Schiffbrüchige

Rainer Bonar

Rainer Bonar hielt in seinen Arbeiten eine skeptische Distanz zum Sozialismus und dessen praktischer Umsetzung in der DDR. Im Stil orientierte sich Bonar deshalb auch abseits der optimistischen Grundhaltung des Sozialistischen Realismus, etwa im später vernichteten Schießbefehl-Triptychon von 1972 oder im Gemälde "Sozialistisches Stillleben" (siehe Bild rechts) von 1978.
Abstrakte Malerei

Detlev Putzar

In Detlev Putzars Zeichnungen wird der Alltag der Häftlinge lebendig. Man sieht ausgemergelte Gestalten etwa vor dem sowjetischen Militärtribunal, beim Betreten des Lagers, bei der Essensausgabe und bei der Verrichtung der Notdurft. Bildliche Darstellungen dieser Haftumstände sind rar. Detlev Putzar wurde selbst zu zehn Jahren Arbeitsstraflager verurteilt.
Zeichnung von Häftlingen, einer von ihnen schneidet Brot

Wilhelm Sprick

Die in unserem Archiv verwahrten Bilder und autobiographische Aufzeichnungen bilden das Spektrum der fünfjährigen Haftzeit Wilhelm Spricks ab. Zeichnungen von NKWD-Kellern und den Tribunalen sind Teil des Bestandes. Ebenso Darstellungen vom Lager Sachsenhausen und vom Häftlingsaufstand in Bautzen. Sie offenbaren das Leid der Häftlinge, die dort inhaftiert waren.
Malerei von Häftlingen, die einen anderen Insassen stützen

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