Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Leipzig, als siebtes Kind einer Schneiderfamilie (Vater im KZ Buchenwald ermordet); 1907 – 15 Volksschule; 1915 – 19 Ausbildung zum Schneider in Leipzig; 1919 – 21 im Beruf tätig; 1915 SAJ u. Schneidergewerkschaft; 1918 Mitbegr. der Freien Soz. Jugend, 1918 – 21 Pol.-Ltr.; 1921/22 KJVD-Sekr. des Bez. Halle-Merseburg; 1922 – 24 Sekr. des ZK des KJVD; 1923 KPD; 1924 Aufenthalt in der UdSSR u. in England; 1924 – 26 Schneider in Leipzig; zeitw. arbeitslos; 1927 Red.-Volontär der »Hamburger Volksztg.«; 1927 Red. der »Arbeiterstimme« in Hannover; 1927 – 29 Red. u. Instrukteur im Pressedienst des ZK der KPD; 1929 – 31 arbeitslos; Buchhändler in Frankfurt (Main); ab 1929 »Versöhnlergr.«; 1931 – 33 Red. der »Arbeiter-Ztg.« in Frankfurt (Main); ab 1933 illeg. Arbeit; 1933 Org.-Ltr. des KPD-UB Frankfurt (Main); im Juni 1933 verhaftet u. 1934 vom VGH wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, Haft in Frankfurt (Main) u. im Zuchthaus Luckau; 1936 Aushilfsarbeiten in Berlin; 1937 – 39 Schneider in Leipzig; illeg. Arbeit; 1939 – 45 KZ Buchenwald.
1945/46 KPD/SED; 1945 Pol.-Ltr. der KPD Leipzig u. Neuaufbau der Stadtverw.; ab 1945 Mitarb. der Dt. Verw. für Arbeit u. Sozialfürsorge; dort 1945 – 48 Ltr. der Abt. Arbeit an den Massen, Information u. Schulung; 1948/49 Studium an der PHS; 1949 – 51 Gen.-Sekr. der VVN (Nachf. von  Karl Raddatz); 1951 wegen »mangelnder Wachsamkeit gegenüber Parteifeinden« gerügt u. aller Ämter enthoben, Funktionsverbot; 1951 – 53 Red. in der Sozialversicherung, Aufbau des Referats Presse u. Information; 1953 – 62 Sekr. u. Abt.-Ltr. für nat. u. internat. Arbeit im ZV der Gewerkschaft Wiss.; 1962 – 71 Mitarb. des MfAA, dort Cheflektor des Bulletins »Außenpol. Korrespondenz«; 1957 VVO; 1970 KMO; Schwiegervater von  Hermann Axen; gest. in Berlin.

Sek.-Lit.
H. K.: Kommunist. Internationalist. Soldat der Rev.: Eine Biogr. Bad Düben 1983; Niethammer, L. (Hrsg.): Der gesäuberte Antifasch. Berlin 1994; Axen, H.: Ich war ein Diener der Partei. Berlin 1996.
BRB

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 4. Juli 1900 in Leipzig als siebentes Kind eines Schneiders; lernte das Schneiderhandwerk. Er war 1918 Mitbegründer der FSJ und bis 1921 Polleiter in Leipzig. 1920 Mitglied der KPD, 1921/22 Jugendsekretär der KJD Halle-Merseburg. Ende 1921 wurde er zusammen mit Fritz Gäbler und Eugen Wiedmaier anstelle von Emil Birkert, Walter Gollmick und Eugen Herbst, die sich zur KAG um Paul Levi bekannt hatten, in das Sekretariat der Reichszentrale der KJD kooptiert. Mit der Mittelgruppe bildete er neben Polleiter Heinrich Pütz, Orgleiter Raffael Chitarow und Gertrud Graeser ( Gertrud Rast) Ende 1923 das »Direktorium« der KJD. Bis 1927 arbeitslos, wurde Kuhn 1925 Polleiter des KJVD in Leipzig. 1927 zunächst Redaktionsvolontär an der »Hamburger Volkszeitung«, anschließend Redakteur an der »Neuen Arbeiterzeitung« in Hannover und von 1927 bis 1929 Redakteur im Pressedienst des ZK der KPD in Berlin. 1929/30 erwerbslos, erhielt er 1931 wieder eine Redakteurstelle an der »Arbeiter-Zeitung« in Frankfurt/M., wo er auch zum Sekretariat der BL gehörte. 1933 sollte Kuhn gemeinsam mit Alfred Grade (Polleiter) die Orgleitung der illegalen BL Frankfurt/M. übernehmen, wurde aber bereits im Juni 1933 verhaftet und am 12.Dezember 1934 vom 2. Senat des VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Lukkau verbüßte. Von 1936 bis 1939 Geselle in der väterlichen Schneiderei in Leipzig, dort wurde er mit der gesamten Familie bei Kriegsausbruch verhaftet. Im KZ Buchenwald gefangengehalten, gehörte Kuhn zum illegalen Internationalen Lagerkomitee. 1945 nach Leipzig zurückgekehrt, war er kurzzeitig KPD-Bezirksleiter, danach in Berlin Abteilungsleiter in der Deutschen Zentralverwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge. Nach einem Lehrgang an der Parteihochschule »Karl Marx« wurde Kuhn 1949 als Nachfolger von Karl Raddatz Generalsekretär der VVN. Im Februar 1951 erhielt er von der ZPKK wegen »mangelnder Wachsamkeit« eine Rüge und wurde als Generalsekretär abgesetzt, ab 1953 Sekretär des ZV der Gewerkschaft Wissenschaft. Von 1962 bis 1971 war er im DDR-Außenministerium und leitete die Zeitschrift »Außenpolitische Korrespondenz«. Kuhn heiratete nach 1945 Maria Wiedmaier, die Witwe des 1940 ermordeten KPD-Funktionärs Eugen Wiedmaier. Er erhielt 1970 den Karl-Marx-Orden. Harry Kuhn starb am 14. Mai 1973 in Ost-Berlin.

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