Grau, bar jeden Charismas, gehorsame Diener ihrer Partei: auf diese Klischees werden die Funktionäre der SED in der öffentlichen Wahrnehmung reduziert. Auf den ersten Blick regen die etwa 44.000 hauptamtlichen Mitarbeiter, die in den »Apparaten« der Partei Dienst taten, nicht dazu an, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Tatsächlich verfügten die »unscheinbaren« Funktionäre jedoch über sehr weitgehende Machtbefugnisse, bildeten eine weitaus heterogenere Gruppe, als es das Klischee der gesichtslosen »Apparatschiks« suggeriert. Der Vortrag von Dr. Rüdiger Bergien, Zentrum für Zeithistorische Forschung, nahm die Funktionäre der SED nicht als Rädchen in einem Machtapparat, sondern als eigenständig handelnde Subjekte in den Blick und fragte nach den Konsequenzen dieser Perspektive für die Geschichte der SED.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe "Die Geschichte der SED zwischen Mauerbau und Mauerfall".