Kinder in Speziallagern - Interview mit Elfriede Schulze

Elfriede Schulze wurde am 2. Dezember 1947 im Speziallager Mühlberg geboren. Mutter und Kind wurden im Sommer 1948 aus dem Lager entlassen. Bei ihrer Einschulung musste sie sagen, wo sie geboren wurde. Elfriede studierte nach der Schule Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Sie heiratete und bekam zwei Kinder. Mit 18 Jahren besucht sie das erste Mal ihren leiblichen Vater. Es folgen weitere Treffen, die aber heimlich stattfinden müssen, da sich seine Ehefrau „sehr distanziert“ gab. 1979 zog sie nach Schwerin und arbeitete als Arbeitsökonom. Im Interview spricht sie über die Beziehungsgeschichte der Eltern unter den Bedingungen eines Lagers, über die eignen Auseinandersetzungen mit der eigenen Vergangenheit und der fehlenden Möglichkeit über die Lager sprechen zu können.

„Und ich weiß, dass meine Mutter viel zu viel Angst hatte, um darüber zu reden. Sie wollte dieses Thema abschließen. Das war dann verschlossen in ihrem Herzen und sie wollte davon nichts mehr hören.“

Kapitel im Video
  • 00:00 | Inhaftierung der Mutter, 1945
  • 02:27 | Die Beziehung der Eltern im Lager
  • 05:24 | Nicht über das Lager sprechen können
  • 07:19 | Das Lager Mühlberg
  • 10:11 | Geschichte weitergeben

Interview mit Elfriede Schulze

Kinder in Speziallagern

In allen zehn Speziallagern in der Sowjetischen Besatzungszone kamen Kinder zur Welt. Säuglinge und Kleinkinder wurden selten erfasst oder besonders versorgt. Ihr Schicksal und die Geschichte ihrer Eltern waren häufig von Geheimhaltung, Verdrängung und Tabuisierung geprägt. In unserer Interviewreihe "Kinder in Speziallagern" sprechen wir mit Kindern, die in Lagern geboren wurden. Ihre Vergangenheit hat Spuren hinterlassen.

Weitere Informationen zum Thema

Dossier "Sowjetische Speziallager in der DDR und in der SBZ"