Humboldt-Universität zu Berlin
Saal 007
Hausvogteiplatz 5-7
10117 Berlin
Was wollten die DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die im Herbst 1989 auf die Straße gingen – und was wollten diejenigen, die zu Hause blieben? Inwiefern interessierten sie sich für Politik? Und was verstanden sie unter Demokratie? Diese Fragen beschäftigen die Debatten bis in die Gegenwart.
Was wollten die DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die im Herbst 1989 auf die Straße gingen – und was wollten diejenigen, die zu Hause blieben? Inwiefern interessierten sie sich für Politik? Und was verstanden sie unter Demokratie? Diese Fragen beschäftigen die Debatten bis in die Gegenwart. Unter der SED-Diktatur war die unabhängige Artikulation von politischen Ansichten unmöglich, es gab keine unabhängige Presse und keine freien Wahlen. Doch auch die DDR-Bevölkerung bildete sich Meinungen über Politik jenseits der Politbürokratie. Aus Geheimdienstberichten und verdeckten Meinungsumfragen lässt sich rekonstruieren, was die DDR-Bevölkerung unter Politik verstand und an welchen Werten sie sich orientierte: Wie wichtig war ihnen persönliche Beteiligung? Was hielten sie vom westlichen Parteiensystem, von Pluralismus und liberaler Ordnung? Welche politischen Milieus gab es, wer war liberal, wer konservativ, wer sozialdemokratisch, wer autoritär? Welche Politiker beeindruckten sie? Die Frage nach der Verankerung der Demokratie in der deutschen Gesellschaft beschäftigt die Zeitgeschichte seit dem Nationalsozialismus. Wie lassen sich die Befunde für die DDR-Gesellschaft einordnen – im Vergleich zur Demokratiegeschichte der Bundesrepublik, aber auch im langen Blick auf das 20. Jahrhundert?