Ernst-Friedrich Wirth, 1932 in Meuselwitz geboren, bildete mit sieben Mitschülern einen lockeren Gesprächskreis, in dem sie sich mit Fragen der Demokratie und der aktuellen politischen Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. DDR beschäftigten. Nachdem ein Teilnehmer des Gesprächskreises bei einem Verhör die Namen der anderen Jugendlichen verriet, wurde Ernst-Friedrich Wirth 1952 verhaftet und von einem sowjetischen Militärtribunal wegen „bewaffnetem Aufstand“, „Spionage“, „Terrorakten“ sowie „Antisowjetischer Agitation und Propaganda“, gemeinsam mit drei anderen Teilnehmern zum Tode verurteilt, wobei er als einziger begnadigt wurde. Im Dezember 1952 erreichte er den Lagerkomplex von Workuta, wo er schwere Zwangsarbeit, u. a. beim Gleisbau, leisten musste. Anfang 1954 erfolgte die Verlegung in das Entlassungslager Suchobeswodnoe bei Gorki, von wo aus er im Januar 1956 die Rückfahrt in die Bundesrepublik Deutschland antreten konnte.