Am 23. Oktober 1956 versammeln sich in Budapest Studenten, um ihre Solidarität mit dem polnischen Arbeiteraufstand vom Juni 1956 zu demonstrieren. Sie fordern freie Wahlen, die Freilassung aller politischen Häftlinge, die Abschaffung der Zensur und den Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Land. Trotz eines harten Einschreitens der Sicherheitskräfte weiten sich die Proteste in den folgenden Tagen auf viele Städte Ungarns aus. Am 24. Oktober setzt ein landesweiter Generalstreik ein. Die Erhebung großer Teile der ungarischen Bevölkerung wird so zu einem nationalen Freiheitskampf gegen die kommunistische Unterdrückung und nicht zuletzt die sowjetische Besatzungsmacht.

Der Reformkommunist Imre Nagy wird unter dem Druck der Proteste erneut als ungarischer Ministerpräsident eingesetzt. Am 28. Oktober erkennt Nagy die Revolution offiziell an, am 1. November erklärt er die Neutralität Ungarns und den Austritt aus dem Warschauer Pakt.

Drei Tage später rücken sowjetische Truppen in Ungarn ein und beginnen mit der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste. Nachdem die Aufständischen eine Woche lang bewaffneten Widerstand geleistet hatten, waren in ihren Reihen rund 2.500 Todesopfer und fast 20.000 Verletzte zu beklagen. Auf sowjetischer Seite kamen über 700 Soldaten ums Leben, weitere 1.450 wurden verletzt. Unter dem Schutz der sowjetischen Truppen wird eine neue moskauhörige Regierung unter János Kádár eingesetzt, der Tausende Aufständische verhaften und Hunderte hinrichten lässt. 

Neben dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und dem „Prager Frühling“ 1968 in der Tschechoslowakei war die Ungarische Revolution von 1956 eine der wichtigsten Protestbewegungen gegen die kommunistischen Diktaturen in Europa. Unser Online-Dossier „1956 – die ungarische Revolution“ bietet hierzu vielfältige Informationen und Zugänge. Einen kenntnisreichen Einstieg ins Thema bietet der Einführungstext des ungarischen Historikers und Schriftstellers György Dalos. Die historische Chronik gibt einen guten Überblick der Ereignisse. Zudem enthält das Online-Dossier eine Fülle von Recherchehinweisen zu weiterführenden Quellen, insbesondere zu didaktischen Materialien für den Schulunterricht. Den Denkmälern und Erinnerungsorten der ungarischen Revolution von 1956 widmet sich eine eigene Broschüre, die mehr als 90 Gedenkzeichen erfasst. Die Publikation kann kostenlos im Online-Shop heruntergeladen werden.