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Tagung | Grodziszcze
Ort der Veranstaltung

Krzyżowa/Kreisau
Krzyżowa 7
58112 Grodziszcze

Das 21. Gedenkstättenseminar in Kreisau widmet sich dem Thema der materiellen Erinnerungskultur: Diskutiert wird Erinnerungskultur mit Fokus auf Erinnerungszeichen, Denkmäler und Gedenkorte im öffentlichen Raum. Dabei sollen sowohl der Kontext ihrer Entstehung und ihre Rezeptions-  und Wirkungsgeschichte als auch ihre Funktion im Wandel im Fokus der Tagung stehen.

Zahlreiche Denkmale, Gedenkzeichen und Gedenkstätten in Europa erinnern an die Opfer des Rasse- und Vernichtungskriegs, an den Holocaust und die Besatzung Europas durch die deutsche Wehrmacht. Ebenso sind eine Vielzahl der Gedenkzeichen der Zeit der sowjetischen Besatzung gewidmet, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die NS-Gewaltherrschaft in Ost- und Mitteleuropa abgelöst hat. Vielerorts wurden Kriegerdenkmale errichtet, welche die sowjetische und stalinistische Geschichte heroisierten. Nach der Gründung der kommunistischen Sowjet- und Volksrepubliken wurde auch die eigene Vergangenheit in Denkmälern und Erinnerungszeichen glorifiziert.

Erst nach dem Zerfall der kommunistischen Diktaturen und mit der Einrichtung demokratischer Strukturen in der Transformationszeit, setzte allmählich eine kritische Auseinandersetzung mit der sowjetischen Gewaltgeschichte ein. Den Opfern stalinistischer Gewalt wird inzwischen an zahlreichen Erinnerungszeichen und Denkmälern gedacht. Ebenso ermöglichte der Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft eine differenzierte Auseinandersetzung an die Opfer der Shoah, sowie an andere Opfer von nationalsozialistischen Gewalt- und Gräueltaten, die wiederum in der Erinnerungskultur und auch bei Gedenkzeichen zu einer Differenzierung beigetragen hat.
Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine werden Denkmäler, die an die Opfer stalinistischer Gewalt erinnern, wieder getilgt. Bereits seit 2009 wird in Russland an den heroischen Kriegskult der stalinistischen Herrschaft angeknüpft.

Die Tagung fragt gezielt nach den Debatten, die mit der Einrichtung von Denkmalen einhergehen. Wie werden Diktaturerfahrungen in Denkmälern ausgedrückt und inwiefern werden Nationalsozialismus und Kommunismus dabei voneinander differenziert oder gemeinsam gedacht und erinnert? Was änderte sich nach den Zäsuren 1945 oder 1989? Welchen Veränderungen unterliegen Gedenkzeichen, die den Opfern von Gewalt gewidmet sind? Welche Rolle spielt das Thema Opferkonkurrenz?  Welche Rolle spielt das Thema Aufarbeitung von Verbrechenskomplexen und Transitional Justice bei der Einrichtung von Gedenkorten?  Welche Trends sind bei den Gedenkzeichen zu erkennen, die sich vermeintlichen Helden der Geschichte widmen? Welche Rolle spielt das Thema Geschlechtergeschichte bei Gedenkzeichen damals und heute? Und welchem Wandel unterliegt die Formensprache von Gedenkzeichen?  Schließlich fragt die Tagung danach, was Gedenkzeichen und Erinnerungsorte für demokratische Erinnerungskultur leisten können und welche Voraussetzungen sie benötigen?

Die Gedenkstättenkonferenz in Kreisau richtet sich an Mitarbeiter von Museen und Gedenkstätten in Europa und der Welt. Sie dient dem Austausch von Experten und Multiplikatoren zum Thema. Sie befördert die Vernetzung der Institutionen und Einrichtungen untereinander und hat das Ziel die Zusammenarbeit zu stärken und der kritisch- reflexiven Auseinandersetzung mit demokratischer Erinnerungskultur Raum zu geben.

Alle Beiträge werden simultan ins Polnische, Englische und Deutsche gedolmetscht.

Anmeldung

Anmeldeschluss ist Sonntag, 3. März 2024

Anmeldungen sind über das Anmeldeformular möglich (Google-Formular)

Programm

Zum Programm (deutsch/english)

Die Konferenz findet in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der evangelischen Akademie Berlin,  der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Evangelische Akademie Berlin
Stiftung Kreisau für europäische Verständigung
Thema
Aufarbeitung (international)
Museen und Gedenkstätten