Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Die Opfer und die Funktionsträger des DDR-Regimes standen lange im Mittelpunkt historischer Betrachtungen. Beide Gruppen bildeten jedoch eine Minderheit der DDR-Bevölkerung. Der Alltag und die Verhaltensweisen der Mehrheit der DDR-Bürger kann dagegen eher mit Begriffen wie »Anpassung« und »Arrangement« charakterisiert werden. Im Spannungsfeld zwischen moralischer Schwäche und kluger Überlebensstrategie lagen vielfältige bewusste und unbewusste Prozesse, die das Leben in der Diktatur prägten. Anhand von ausgewählten Lebensgeschichten wurde die Reflexion ehemaliger DDR-Bürger über den DDR-Alltag und ihr damaliges Denken und Handeln in der sozialistischen Diktatur analysiert.
Wie man sich damals anpasste und dies heute, mit dem Abstand von mehr als zwei Jahrzehnten, erinnert, darüber sprach Professor Mary Beth Stein von der George Washington University in Washington, D.C. Grundlage ihrer Überlegungen sind Lebensläufe von Personen, die sie im Rahmen eines mehrjährigen Interviewprojektes, durchgeführt hat. Die rund 75 seit 2000 von Professor Mary Beth Stein befragten Personen erlauben einen Einblick in die Vielfalt von menschlichen Verhaltens-weisen, die zur inneren Stabilität des DDR-Regimes beigetragen haben.
Referent
Prof. Mary Beth Stein, George-Washington University, Washington D.C. (Vortrag in deutscher Sprache)