Konrad Rayß

Seine Mutter Lotte Rayß, eine aus Deutschland stammende politische Exilantin, wurde 1938 verhaftet und leistete in der kasachischen Steppe teils schwere Zwangsarbeit in der Landwirtschaft. Eigentlich war 1943 ihre fünfjährige Haftstrafe abgelaufen, doch die 31-Jährige wurde aufgrund der Kriegsereignisse nicht entlassen. Aus Verzweiflung unternahm sie einen Selbstmordversuch, der durch die Intervention einer Gefangenen ohne Todesfolge blieb. Mithäftlinge rieten Lotte, sich ein Kind „anzuschaffen“, um neuen Lebenssinn zu entwickeln. Lotte Rayß wählte einen ihr bekannten Häftling aus und entband im April 1946 im Gulag ihren Sohn.
Gulag-Zeitzeuge Konrad mit seiner Mutter in Berlin 1959