Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Ostdeutschland hat ein Problem mit dem Rechtsextremismus. Seit 1990 kommt es immer wieder zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen. Bis heute bleibt die Zahl rassistisch motivierter Gewalttaten im Osten des Landes überproportional hoch, rechte Parteien und Organisationen agieren erfolgreicher als im Westen. Diese Phänomene werden oft mit dem staatlich verordneten Antifaschismus in der DDR begründet. Seine Rituale waren zwar ein alltäglicher Bestandteil des öffentlichen Lebens. Gleichwohl wurden neonazistische Erscheinungen und offene Fremdenfeindlichkeit, die sich in den 1980er-Jahren vor allem unter Jugendlichen im Mauerstaat herausbildeten, lange geleugnet. Aber auch im Westen Deutschlands sorgen fremdenfeindliche Übergriffe immer wieder für Schlagzeilen. Die erste Veranstaltung der Reihe »Deutschland 2.0« versuchte zu ergründen, inwieweit die Wurzeln des heutigen Rechtsextremismus in Ostdeutschland in die Geschichte der DDR zurückreichen, welche Einflüsse aus dem Westen nach der Wiedervereinigung wirksam wurden und welche Rolle die unterschiedlichen Systemerfahrungen in beiden Landesteilen bei der Ausprägung und Verbreitung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit spielen.
Begrüßung
Dr. Andreas H. Apelt | Bevollmächtigter des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e. V.
Kurzstatements
- Peggy Piesche
- Prof. Dr. Werner
- J. Patzelt
Podium
- Heinz Eggert | ehem. Innenminister des Freistaats Sachsen, Theologe
- Prof. Dr. Werner J. Patzelt | Technische Universität Dresden
- Prof. Dr. Christian Pfeiffer | Minister a. D., Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e. V.
- Peggy Piesche | Bayreuth Academy of Advanced African Studies, ADEFRA e. V. – Schwarze Frauen in Deutschland
Moderation
Peter Lange | Chefredakteur beim Deutschlandradio Kultur
Veranstaltungsreihe Deutschland 2.0. Die DDR im vereinigten Deutschland
Die Veranstaltungsreihe will danach fragen, wo die DDR heute noch zu finden ist und wie die historischen Erfahrungen aus den Zeiten der SED-Diktatur, der deutschen Teilung und dem Wiedervereinigungsprozess für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft genutzt werden können. In sechs Gesprächsrunden werden verschiedene Politik- und Gesellschaftsfelder in den Blick genommen, um bekannte, in Teilen eingefahrene Ost-West-Debatten sowie Wiedervereinigungsnarrative zu hinterfragen sowie neue politische und gesellschaftliche Perspektiven auf das heutige Deutschland zu eröffnen.