Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Bad Dürrenberg (b. Halle), Vater Feuerungsmaurer u. SED-Funktionär in den Leuna-Werken, Mutter Hausfrau (1947 gest.); zunächst bei Pflegeeltern, 1949 im Kinderheim in Zeitz, 1952 Rückkehr zum Vater; 1952 – 61 POS in Bad Dürrenberg, 1961 – 63 Ausb. zum Maurer in den Leuna-Werken, 1962 – 78 SED, Ausschluß; 1963 – 65 Erzieher im Lehrlingswohnheim der Leuna-Werke; 1965 Parteiverfahren mit strenger Rüge wg. krit. Äußerungen zum Parteiausschluß von  Robert Havemann, wogegen die von ihm betreuten Lehrlinge protestierten (darunter die Stieftochter von  Erich Mielke); im Juli 1965 Bibliothekshilfskraft in Greiz; 1967 – 72 Fernstudium an der FS für Bibliothekare in Leipzig, Bibliothekar; März – Sept. 1968 Ltr. des Jugendklubs in Greiz, dort wg. öff. Sympathiebekundung für den »Prager Frühling« gekündigt u. Parteistrafe (strenge Rüge); 1968 – 71 Zusteller, dann Mitarb. in der Lohnabt. der Post in Greiz; Jan. 1969 als IM »August Drempker« (auch »Paul Bonkartz«, »Bernd Rohloff«, »Maximilian«) beim MfS Greiz erf., umfassende Berichte über  Reiner Kunze; März 1971-Juni 1977 hauptamtl. Kreissekr. des KB in Greiz, dann bis März 1978 Bibliothekar in der Wiss. Allgemeinbibliothek Gera; 25.3.1978 – 25.7.1978 inhaftiert durch das MfS nach einer Flugblattaktion im Bahnhof Magdeburg; Entlassung auf Weisung von E. Mielke; Juli 1978 – Febr. 1982 im Öffentlichkeitsbereich des Theaters Neustrelitz tätig; 1982 / 83 Kellner, Russisch-Lehrer, Arbeiter im Sägewerk, 1983 – 85 Bibliothekar in Neustrelitz; ab 1984 im Auftrag des MfS in opp. kirchl. Kreisen in Mecklenb. (Markus Meckel,  Martin Gutzeit) u. Berlin (Peter Hilsberg) aktiv; Nov. 1985-Mai 1986 Ltr. des Kreiskulturhauses Berlin-Pankow, danach Hilfsarb. in Einrichtungen der ev. Kirche in Berlin; 1986 Teiln. am Vipperower Friedensseminar (Kontakte zu  Gerd Poppe u.  Ulrike Poppe u. dadurch zur IFM); 1989 erneute engere Kontakte zu Gutzeit u. Meckel, 26.8.1989 Mitwirkung am Initiativaufruf zur Gründung einer Sozialdemokrat. Partei; 7.10. 1989 Mitbegr. der SDP in Schwante (b. Oranienburg), Wahl zum Geschäftsf.; ab 7.12. 1989 Vertreter der SDP am Zentral. Runden Tisch, Febr. 1990 Vors. der SPD (DDR); 1990 Mitgl. der Volkskammer, SPD-Fraktionsvors.; 1.4.90 Niederlegung aller Parteiämter wg. des Vorwurfs der inoff. Mitarbeit für das MfS; Juli – Dez. 1990 Polizeibeauftr. des Ost-Berliner Magistrats, Sept. 1990 Mitgl. des SPD-PV. Dez. 1990 beweiskräftige Enttarnung als IM durch den Schriftsteller Reiner Kunze, Juni 1992 Schiedsverfahren u. Ausschluß aus der SPD wg. »schweren parteischädl.Verhaltens«; gest. nach schwerer Krankheit in Neustrelitz.

Sek.-Lit.
Kunze, R.: Deckname »Lyrik«. Frankfurt (Main). 1990; Lahann, B.: Genosse Judas. Die zwei Leben des I. B.. Berlin 1992; Baumann, C.: »Ibrahim« B. – Ein rekonstuierter Lebenslauf. Berlin 2009.
ChB