Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Bartenstein (Ostpr./Bartoszyce, Polen); Vater Flickschuster u. Nachtwächter; 1909 Umzug nach Berlin, Tod der Mutter; nach dem Schulabschluß Bürobote, Gelegenheitsarb., Hausdiener; Mitgl. des Arbeitersportvereins »Fichte«; seit 1929 wiederholt arbeitslos; 1929 KPD; spielt in Laienspiel- u. Agit.-Prop.-Gruppen, 1930 – 33 im Kabarett der RH u. als Komparse an der Volksbühne; 1932 Statist im Film »Kuhle Wampe«; 1933 Emigr. nach Polen, Lettland, in die ČSR u. in die UdSSR; hier in versch. Schauspielgr. u. an dt.-spr. Theatern (Dnepropetrowsk, Odessa); 1938 vom NKWD zum Verlassen der UdSSR gezwungen; am 31.3.1939 in der Tschechoslowakei verhaftet u. der Berliner Gestapo ausgeliefert; 1939 – 45 in den KZ Sachsenhausen, Dachau u. Neuengamme; Überlebender des am 3.5.1945 in der Kieler Bucht versenkten KZ-Schiffs »Cap Arcona«.
1946 – 48 an den Hamburger Kammerspielen, hier u. a. Titelrolle in »Bürger Schippel« (Sternheim); Hörspielprod. beim NWDR u. Filmrollen bei Hamburger Filmges.: »In jenen Tagen« (1947), »Finale« (1948), »Hafenmelodie« (1949); 1949 von  Bertolt Brecht u.  Helene Weigel ans Berliner Ensemble geholt; wichtigste Rollen: Matti in »Herr Puntila u. sein Knecht Matti«, Feldprediger in »Mutter Courage«, Dorfrichter Adam in »Der zerbrochene Krug«, Pedro in »Die Gewehre der Frau Carrar«, Don Juan in Molières »Don Juan«; seit 1949 außerdem zahlreiche Filmrollen bei der DEFA u. beim DFF: 1949 Mottes in »Der Biberpelz«, 1951 Albert Teetjen in »Das Beil von Wandsbek« (R: Falk Harnack) nach dem gleichn. Roman von  Arnold Zweig (der Film wird nach wenigen Aufführungen zurückgezogen, verstümmelt u. erst 1981 auf Druck E. G.s in seiner ursprüngl. Form wiederaufgeführt), 1953 Wilhelm Liebknecht in »Die Unbesiegbaren« (R: Artur Pohl), 1956 Hans Karjanke in »Der Hauptmann von Köln« (R:  Slátan Dudow), 1957 Stahlarm in der Koprod. DDR/Frankr. »Die Abenteuer des Til Ulenspiegel« (R: Gérard Philipe) u. Bröker in »Schlösser und Katen« (R:  Kurt Maetzig), 1958 Johan Jönsson in »Der Lotterieschwede« nach dem Roman von Martin Anderson Nexö (R: Joachim Kunert) u. Jupp König in dem ges.-krit. Wismut-Film »Sonnensucher« (R:  Konrad Wolf), der von 1958 – 72 verboten bleibt, 1960 unter der Regie von Konrad Wolf in »Leute mit Flügeln« u. »Fünf Patronenhülsen«, 1961 Oberst Petershagen in »Gewissen in Aufruhr« (5 Teile, R:  Hans-Joachim Kasprzik), 1963 Lagerältester Kramer in der Verfilmung von  Bruno Apitz’ Roman »Nackt unter Wölfen« (R:  Frank Beyer), 1964 Karbid-Kalle in der Nachkriegskomödie »Karbid u. Sauerampfer« (R: Frank Beyer), 1967 Ewald Honig in »Ein Lord vom Alexanderplatz« (R:  Günter Reisch), Otto Brosowski in »Die Fahne von Kriwoi Rog« (R: Kurt Maetzig), 1970 in dem dreiteiligen TV-Film nach dem gleichn. Roman von  Hans Fallada »Jeder stirbt für sich allein« (R: Hans-Joachim Kasprzik), 1972 in der sechsteiligen TV-Serie »Täter unbekannt« u. in dem fünfteiligen TV-Film »Das Geheimnis der Anden«, 1975 Bienes Vater in »Looping« (R: Kurt Tetzlaff), Kowalski in »Jakob der Lügner« (Buch:  Jurek Becker, R: Frank Beyer), 1976 in »Das Licht auf dem Galgen« (R: Helmut Nitzschke) nach der gleichn. Erz. von  Anna Seghers, 1977 Oberst von Bühlow in der Koprod. DDR/ ČSSR »Die Insel der Silberreiher«, Knut Brümmer im TV-Film »Die Millionen des Knut Brümmer« u. Oliver Gant in »Schau heimwärts, Engel« (R: Gerd Keil), 1978 Vater Grubske in »Anton der Zauberer« (Buch:  Karl Georg Engel, R: Günter Reisch), Pappke in der TV-Serie »Rentner haben niemals Zeit« (R: Horst Zaeske), 1979 Dr. Rankl in »Abschied vom Frieden« nach dem gleichn. Roman von  F. C. Weiskopf (R: Hans-Joachim Kasprzik), 1980 Johann in »Levins Mühle« (R:  Horst Seemann nach einem Roman von  Johannes Bobrowski), 1981 Otto Gratzig u. Hermann Geschwindner in »Asta, mein Engelchen« (R: Roland Oehme), Meschka in »Meschkas Enkel« (R: Klaus Gendries), 1982 Erwin Gregorek in dem autobiogr. Film »Der Mann von der ?Cap Arcona?« (R:  Lothar Bellag); 1949 – 89 SED; seit 1969 Ord. Mitgl. der AdK; Vizepräs. des Verb. der Film- u. Fernsehschaffenden; Mitgl. des Präs. des Komitees zum Schutz der Menschenrechte u. des Präs. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; Dez. 1958 – Jan. 1982 als IM-Vorlauf »Erwin« beim MfS erf.; 1954, 1960, 1961 u. 1968 NP; 1976 VVO; 1981 KMO; 1985 Kunstpreis des FDGB; Jan. 1990 Mitgl. des Beirats der Alten beim PV der PDS.
1992 in einer Kritikerumfrage zum besten DDR-Schauspieler gewählt; Bundesfilmpreis; 1993 für sein Gesamtschaffen mit dem Dt. Filmpreis ausgezeichnet; 1995 unter der Regie seines Sohnes Matti Geschonneck letzte Titelrolle in der TV-Produktion »Matulla u. Busch«; 1997 »Goldene Henne«; Dez. 2004 Ehrenmitgl. der Dt. Filmakad.; gest. in Berlin.

Publ.
Meine unruhigen Jahre. Autobiogr. Berlin 1984 (2. erw. Aufl. 1995).
Sek.-Lit.
Hörnigk, F.: E. G. – eine dt. Biogr. Berlin 2006.
MoK